Newsletter vom 07.11.2003 , 20:40
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Titel: Veranstaltungshinweis
Diavortrag:
„Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in der Gegenwart – Selbstverwaltung als antifaschistische Alternative“
Bericht zu 2 Jahren Auseinandersetzung für ein Autonomes Zentrum

Donnerstag, 13.11.03, 20 Uhr, AZ-Wagenplatz, Fürstenauer Weg 70

Eine Veranstaltung im Rahmen es Gedenkens an die Pogromnacht am 9. November 1938

Wenn wir in der Gegenwart der Pogromnacht des 9. November 1938 gedenken, richtet sich unser Blick nicht nur in die Vergangenheit. Die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus heute hat an Wichtigkeit nicht verloren. Im Gegenteil, die Zahl rechtsextremer Organisationen und ihrer Anhänger steigt. Und auch die Bereitschaft vieler Menschen, bei rassistischen und faschistischen Angriffen wegzuschauen statt einzugreifen ist nach wie vor hoch.
Viele Ansätze, die sogenannte „Zivilgesellschaft“ wachzurütteln sind aus mangelndem politischen Willen gescheitert und vielen sinnvollen Projekten, die Erfolge zeigten, wird mehr und mehr von staatlicher Seite die Unterstützung verweigert.
Das liegt unter anderem daran, daß eine Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus immer auch eine Auseinandersetzung mit den herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen voraussetzt, die Rassismus und Faschismus möglich machen.
Diese Gesellschaft ist geprägt von einer zunehmenden Entsolidarisierung (Stichwort: Sozialabbau) und von einer zunehmenden Resignation, die Verhältnisse ändern zu können. Ungerechtigkeiten werden höchstens wahrgenommen, aber viele Menschen sind ohnmächtig, dagegen Stellung zu beziehen. Diese politische Grundstimmung ist genau der Boden, auf dem rechtsextreme Organisierungen Fuß fassen können.
Eine „Präventionsarbeit gegen Rechts“ muß an dieser Wurzel anfangen. Es geht darum, wieder Freiräume zu schaffen, die es ermöglichen, Verantwortung und Bewusstsein für Ungerechtigkeiten zu schaffen. Die Umsetzung dieses Ansatzes ist auf regionaler Ebene die Einrichtung eines Autonomen Zentrums. In völliger Selbstverwaltung wird hier ein Freiraum geschaffen, in dem Menschen ohne Hierarchien und Autoritäten selbst bestimmen, was gemacht wird. Es ist ein Freiraum für Kultur, die ohne Kommerz abläuft, ein Freiraum, sich zu treffen, um alles, was die Menschen bewegt, zu besprechen und zu einem gemeinsamen und politisch bewussten Handeln zu kommen. Nur so kann die Grundlage geschaffen werden, daß Rechtsextremismus und Rassismus auf Dauer keine Chance mehr haben.

Seit 15 Monaten besteht der AZ-Wagenplatz am Fürstenauer Weg. Daß dieses Projekt besteht, war und ist eine harte Auseinandersetzung mit den verantwortlichen Gremien der Stadt Osnabrück. Die Auseinandersetzung ist noch nicht zuende. Aber in der Zeit des Bestehens hat das Projekt gezeigt, daß das Konzept funktioniert. Die Idee der Selbstverwaltung bekommt immer mehr Zuspruch und die Gruppe der engagierten Menschen wird immer größer. Das Projekt arbeitet ohne Zuschüsse von außerhalb stehenden Gremien. Die einzige Forderung ist ein Gelände, das zu einer bezahlbaren Pacht für das Projekt überlassen wird.

In dem Diavortrag haben wir den Kampf um die Einrichtung des Autonomen Zentrums dokumentiert.
Das Projekt wurde um ein Wohnprojekt erweitert. Ca. 20 Leute der AZ-Gruppe wohnen zusammen in Bauwagen und gestalten konkret ihren Alltag gemeinsam.
Über das alles wollen wir berichten und laden zur anschließenden Diskussion ein.