Aaron
McCarthy hätte sich seinen Einstand bei den WALTER Tigers nicht besser
wünschen können. Zwar ist er in den letzten beiden, äußerst
dramatischen Spielen in Karlsruhe und gegen Köln, um mindestens 10
Jahre gealtert, aber sportlich hat er sein Ziel erreicht. Zwei Spiele
- zwei Erfolge. Mit McCarthy kam der Erfolg zurück nach Tübingen.
Die Zuschauer in der TüArena sind sogar das erste Mal in dieser Saison
in den Genuss gekommen, die Tigers in der Verlängerung siegen sehen
zu können. Aber nach der Allstar-Pause ist die Zeit des Ausruhens
vorbei. Bereits am Samstag gastieren die Tigers beim Tabellen-Nachbarn
Gießen, am kommenden Mittwoch wollen Merriex und Co. das BBL-Pokal-Viertelfinale
erreichen, wenn Bonn in der TüArena gastiert. "Um in Gießen
eine Chance zu haben, müssen wir eine gute Verteidigungsleistung
abrufen. Das ist generell bei Auswärtsspielen so. Nur wenn wir das
schaffen, können wir auch dort bestehen." gibt Tigers-Coach
Aaron McCarthy die Marschroute vor. "Ich habe aber ein gutes Gefühl,
dass wir dort bestehen können, denn die Mannschaft hat konzentriert
gearbeitet!". Das Selbstbewusstsein der Tigers ist nach den zwei
Erfolgen ohnehin gewachsen. "Nach den beiden Siegen ist die Stimmung
sehr gut und wir blicken optimistisch auf das Spiel am Samstag. Mit jedem
Training lernt die Mannschaft meine Philosophie des Basketballs und wir
sind auf einem guten Weg", so McCarthy.
Nach einer
unglaublich erfolgreichen Saison ist Gießen in dieser Saison auf
dem Boden der Tatsachen angelangt. Schwer von Verletzungspech verfolgt,
konnten die Hessen den Ausfall von Chuck Eidson nicht kompensieren. Das
Team von Headcoach Stefan Koch, in der letzten Saison immerhin Playoff-Halbfinalist,
tümpelt im unteren Mittelfeld der BBL herum und belegt einen Platz
hinter den WALTER Tigers derzeit den 11. Tabellenplatz. Von den letzten
10 Saisonspielen wurden 7 verloren, zuletzt durften sich die Hessen über
einen knappen Erfolg bei den Bayer Giants aus Leverkusen freuen. Der Verlierer
des Spiels muss weiterhin nach unten blicken, die Fans des Siegerteams
dürfen nach oben schielen und vielleicht sogar von den Playoffs träumen.
Das Spiel
der 46ers wird derzeit von 3 Säulen getragen: Louis Campbell, Anton
Gavel und BJ Elder. Diese 3 Akteure erzielen zusammen durchschnittlich
rund 47 Punkte. Beim Hinspiel in Tübingen trumpfte aber ein Mann
auf, den niemand so richtig auf der Rechnung hatte. Erzielt der Schwede
Christopher Anrin in dieser Saison durchschnittlich 6 Punkte pro Begegnung,
so schenkte er den Schwaben Ende Oktober gleich 22 (!) ein. Für in
bislang mit Abstand die beste BBL-Leistung seiner Saison - mein lieber
Schwede... Den 2 Meter großen Scharfschützen sollten die Tigers
besser nicht frei an der 3-Punkt-Linie stehen lassen. Louis Campbell werden
die Tigers-Fans so schnell nicht mehr vergessen. Der Amerikaner, der in
der zweiten Saison für Gießen aufläuft, war in der Verlängerung
nicht mehr zu stoppen und erzielte dort 11 Punkte. Am Ende war er der
Matchwinner. Zum selbigen avancierte auch der junge Slowene Anton Gavel
in letzter Zeit häufiger. Auch ein Nasenbeinbruch konnte den 21-jährigen
Guard in dieser Saison nicht stoppen. Gavel agiert zudem immer konstanter
und ist inzwischen in der Lage ein Spiel im Alleingang zu entscheiden.
Auf ihn muss die Tübinger Defense enorm viel Druck ausüben,
um ihn zu Fehlern zu zwingen. "Gießen spielt eine starke Verteidigung
und hat mit den Guards Gavel, Campbell und Elder tolle Spieler Team. Die
Gießener haben ein frenetisches Publikum, dass für jede Mannschaft
nicht einfach ist, dort zu spielen.", weiß auch McCarthy.
Bei den WALTER
Tigers ist Igor Perovic wieder genesen, Antwine Williams ist am letzten
Dienstag im Training erneut umgeknickt. "Antwine wird trotzdem auflaufen
können", so Aaron McCarthy - es ist also nichts Schlimmes. Insgesamt
ist das Team "in einem guten Zustand", so McCarthy. An Michael
Motens Kondition sein allerdings noch zu feilen. "Man kann keinen
Spieler innerhalb von einer Woche auf ein Leistungsniveau von 100% bringen.
Ich
weiß aber, dass er mir immer ein paar Minuten geben kann, die wie
am letzten Samstag wichtig waren."
Nach der
Verpflichtung von Moten waren für Andreas Hornig zuletzt keine Spielminuten
mehr übrig. "Horni" war im letzten Jahr immerhin die große
Überraschung im Trikot der Tigers und zeigte starke Leistungen. "Am
Samstag war es einfach so, dass ich nicht gebraucht habe, weil Rasko,
Bingo und Michael tolle Arbeit geleistet haben. Das kann am Samstag schon
wieder anders aussehen. Generell hat bei kein Spieler ein Spielgarantie.
Jeder muss sich seine Chance erarbeiten und es kommt immer auf die Spielsituation
und den Gegner an, welche Spieler ich auf den Platz schicke.", erklärt
McCarthy. |